ABC - Gefahrstoffaustritt Industriegebäude

26. Oktober 2021
Die Feuerwehr Sünching wurde telefonisch durch die Verantwortlichen eines Industriebetriebs über einen chemischen Zwischenfall im Betriebsablauf informiert.

An der Einsatzstelle angekommen, wurde umgehend eine Ersterkundung unter schwerem Atemschutz durchgeführt. Durch den Angriffstrupp konnte ein technisches Problem an einer Staplerbatterie festgestellt werden. Nach ersten Informationen des Betreibers wurde die Batterie nicht mit Schwefelsäure bzw. destilliertem Wasser, sondern versehentlich mit Salpetersäure UN2031 befüllt. Ein Mitarbeiter wurde bei dem Zwischenfall leicht verletzt und musste durch den Rettungsdienst behandelt werden. Nach telefonischer Rücksprache mit der Fachabteilung TUIS, wurde zusätzlich bestätigt, dass die Reaktion der beiden Stoffe UN2796 mit UN2031 stark zersetzend ist und dadurch auch sehr giftige Dämpfe entstehen. Darauf wurde durch die Einsatzleitung der Feuerwehr Sünching das Alarmstichwort auf „ABC-Chemieaustritt im Gebäude“ erhöht und umgehend weitere Kräfte nach Alarmplan nachalarmiert. Zeitgleich wurde ein Notdekonplatz eingerichtet und ein weiterer Trupp unter Atemschutz mit Vollschutzanzug (Form II) zur Temperaturkontrolle mittels Wärmebildkamera in die Industriehalle geschickt. Da die Temperatur der Batterie zeitweise auf über 90°C anstieg, wurde vorsorglich ein zweifacher Brandschutz (Wasser/Pulver) aufgebaut. Mit einem wasserbetriebenen Lüfter (Ex geschützt) wurde der betroffene Hallenbereich querbelüftet.
Im weiteren Verlauf des Einsatzes konnte der beschädigte Stapler mittels einem weiteren Stapler bzw. einem Radlader aus dem Gefahrenbereich geborgen werden. Der betroffene Stapler wurde in einem extra abgesperrten Bereich für weitere Maßnahmen gebracht. Hier wurde die ausdampfende Batterie (1,2 t) aus dem Stapler gehoben, die einzelnen Batteriezellen getrennt und diese zur weiteren Kontrolle in einer Auffangwanne abgestellt.
Nachdem der gesperrte Hallenbereich erneut geprüft und die erhitzte und ausgasende Staplerbatterie sichergestellt werden konnte, wurde die Einsatzstelle nach ca.5 Stunden an den Betreiber für weitere „nicht feuerwehrtechnische“ Maßnahmen übergeben.
Die Feuerwehr Sünching bedankt sich bei allen anwesenden Kräften für die sehr gute Zusammenarbeit. Durch das umsichtige und fachliche Handeln der beteiligten Einheiten bestand zu keiner Zeit Gefahr für die Umwelt, die eingesetzten Kräfte oder der umliegenden Bevölkerung.


Bericht : FF Sünching / F. Sch.